In einigen Artikeln hatten wir bereits über mögliche Anwendungsfelder der Onlineberatung berichtet. Nun wollten wir mithilfe einer Blogparade einmal die Frage beantworten, ob sich die Menschen mittlerweile auch schon vorstellen können, online zum Arzt zu gehen, indem man sich als Patient beispielsweise per Videochat mit einem Arzt verbindet. Nachfolgend nun eine kleine Zusammenfassung zur Reihe „(Wann) würdest du zu einem Online-Arzt gehen?„
Das Thema Online-Arztkonsultation schlägt hohe Wellen und wurde erst kürzlich wieder in einem Artikel der FAZ diskutiert. Darin wurde beschrieben, dass Telemedizin zwar schon verbreitet Anwendung in Deutschland findet, allerdings keine Fernbehandlungen oder Ferndiagnosen möglich gemacht werden, da diese für Ärzte per Berufsordnung verboten sind.
Kritisiert wurde dieses Verbot vom geschäftsführenden Vorstand der deutschen Gesellschaft für Telemedizin Wolfgang Loos, der meint, dass die Telemedizin in Deutschland „dümpelt“ und in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern weit hinterher hinkt. Deshalb geht er davon aus, dass sich die Gesetze ändern werden und auch der Online-Arzt hierzulande kommen wird.
Auch Dr. Martin Winkler kritisiert in seinem Beitrag zu unserer Blogparade, dass „wir uns noch in der Steinzeit des Einsatzes des Internets als Beratungsmedium im Gesundheitsbereich befinden“. Besonders seltsam findet er, dass beispielsweise seit 2004 schon bekannt ist, dass eine internetgestützte Psychotherapie genauso wirksam ist wie eine vor-Ort-Therapie und sich trotz dieser Erkenntnis und vielen Menschen, die vergeblich einen Therapieplatz suchen, seit mittlerweile nun 10 Jahren in diesem Sektor kaum Fortschritt stattfand, obwohl die nötigen Technologien vorhanden wären. Doch wie reagieren nun die Betroffenen eigentlich auf das Thema? Was denken die Patienten, dich sich in Zukunft online mit den Ärzten verbinden könnten wenn es so kommt wie Wolfgang Loos sagt?
Claudia von AV100.de legt sich nicht fest, ob sie den Online-Arzt in Zukunft haben möchte oder nicht, sondern wägt in ihrem Artikel Pro und Kontra Argumente ab. Sie sieht besonders den Vorteil, dass ein Patient nicht ewig in „miefigen Wartezimmern“ warten muss, bis er an der Reihe ist, sondern zeitlich viel flexibler ist und es nicht unbedingt eine Bindung an Sprechzeiten gibt.
Dennoch sieht sie als Nachteil, dass beim Online-Arzt keine Untersuchungen am Körper des Patienten gemacht werden können und es keinen persönlichen Kontakt zum Arzt gibt. Bei Erkrankungen würde sie es deshalb lieber beim Arzt vor Ort abklären und nicht im Internet.
Alex von WPZweinull Blog ist sich sicher, dass er einen Online-Arzt nicht konsultieren würde. Er möchte, wenn er einen Arzt benötigt, auf jeden Fall den persönlichen Kontakt und nimmt dafür auch längere Wartezeiten in Kauf. Schließlich müssen Patienten richtig untersucht werden, wenn sie krank sind, wodurch der Kontakt per Webcam nicht ausreichend ist.
Auch Hans von tages-gedanken.de schreibt in seinem Beitrag zu unserer Blogparade aus der Sicht eines Patienten. Zunächst stellt er klar, dass es für ihn keine „peinlichen“ oder unangenehmen Fragen beim Arzt gibt, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Vor allem für diese wird der Online-Arzt oder Gesundheits-Foren im Internet bisher ja genutzt. Den Kontakt mit einem Online-Arzt kann sich Hans eher nicht vorstellen, schließt es aber auch nicht gänzlich aus. Wichtig wäre in jedem Fall, dass vorher schon einmal Kontakt zu dem Online-Arzt bestanden hat und dass darauf vertraut werden kann, dass die Vertraulichkeit genauso gewährleistet ist wie wenn man im Sprechzimmer mit dem Arzt sitzt. Insgesamt überwiegt jedenfalls die Skepsis und Hans bevorzugt (derzeit noch) den persönlichen Arztbesuch.
Anschließend erhielten wir auch noch Kommentare beziehungsweise Beiträge von Anbietern
Ein Arzt und Psychotherapeut schrieb uns unter dem Namen Webarzt in einem Kommentar, dass er bereits lange Zeit bei justanswer Antworten zu Gesundheitsfragen von Patienten gegeben hatte. Die Nachfrage war extrem hoch und das Ziel des Webarztes war es nicht, einen Arztbesuch zu ersetzen, indem Diagnosen gestellt wurden. Vielmehr wollte er Motivationsarbeit zum Besuch eines Arztes leisten, Ängste abbauen, Vertrauen aufbauen und allgemeine Informationen zu Gesundheitsthemen geben. Nachdem ihn ein anderer Arzt anzeigte, wurde die Tätigkeit über justanswer von der Ärztekammer verboten.
Ein äußerst interessanter Beitrag bei dieser Blogparade kam außerdem zum Schluss noch von David, der bei Dr.Ed arbeitet, dem wohl aktuell bekanntesten deutschsprachigen „Arzt im Netz“.
Er beschreibt in seinem Artikel auf dem Dr.Ed Blog die Aufgabe und Vision des Online-Arztes als Möglichkeit, sowohl Ärzte als auch Patienten zu entlasten und zu unterstützen. „Die Tätigkeit des normalen Haus- oder Facharztes soll nicht ersetzt, sondern ergänzt und mehr Menschen der Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglicht werden.“ Besonders gut eignet sich der Online-Arzt für Patienten, die Zeit sparen möchten und genau wissen was sie brauchen. Außerdem beschränkt sich der Online-Arzt bei Dr.Ed auf Themen, Krankheiten und Diagnosen, die nicht mit einer körperlichen Untersuchung einher gehen müssen und berät und behandelt nur Patienten die mindesten 18 Jahre alt sind.
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